Donnerstag, 20. Oktober 2011

Die Abwahl - ein undemokratisches Komplott

Heute empfehle ich einen ausgezeichneten Dokumentarfilm von Hansjörg Zumstein aus dem Jahre 2008.

Blutrünstig, wie ein Krieger in einem antiken Drama lässt sich der ehemalige Bundesratskandidat Luc Recordon (Grüne/VD) am Morgen des 12. Dezember 2007, kurz vor der folgenschweren Abwahl von Christoph Blocher aus dem Amt vernehmen:

"Sind Sie denn jetzt noch Kandidat oder nicht?" - "Nein, nein. Denn wir haben nun die Sicherheit, dass Madame Widmer-Schlumpf von der SVP Graubünden eine Wahl annehmen würde. Meine Kandidatur war wie ein Schild. Und das Schild soll im letzten Moment hochgerissen werden und das Schwert soll hervorschnellen. Frau Widmer-Schlumpf ist das Schwert."

So martialisch war das Geschehen unter der Bundehauskuppel selten. Vielleicht gab es in den vergangenen 150 Jahren keine so kriegerische Situation in der Schweizer Geschichte. Der FDP-Präsident sagte dazu:

"Normalerweise sollte die Demokratie nicht so funktionieren. Ein Geheimplan zur Abwahl eines Bundesrates gab es in der Geschichte der Schweiz nie!" (Fulvio Pelli)



"Das muss man sehr diskret machen. Wenn es publik geworden wäre, dann hätten wir ein Riesenproblem gehabt - es wäre nie zustandegekommen." (Christophe Darbellay)

"Wir wussten nach dem 22.November, dass wir nicht mehr aktiv nach Alternativen (zu Eveline Widmer-Schlumpf) suchen mussten. Das teilten wir der CVP-Fraktionsspitze im engen Kreis mit, damit sie es vorbereiten konnten, aber ohne, dass das bereits in der Sonntagspresse vor der Wahl breit diskutiert werden würde." (Ursula Wyss)

An der Medienöffentlichkeit vorbei: SP-Fraktionschefin Ursula Wyss.
"Von Eveline Widmer-Schlumpf bis Ueli Maurer habe ich heute Abend einige Namen gehört. Aber von all denen wird keiner die Wahl annehmen, weil unser einziger und offizieller Kandidat Christoph Blocher ist." (Maximilian Reimann, 11. Dez. 2007) 

"Sie hat mich in eine Sitzung angerufen und ich sagte ihr, sie habe morgen reelle Wahlchancen. Sie entgegnete, ich müsse überhaupt keine Angst haben und versicherte, sie würde dieses Amt nicht annehmen." (Ueli Maurer, über den Abend des 11. Dez. 2007)

Parlamentarisches Komplott: Christoph Blocher.

Die Verschwörer haben 2007 klandestin und unter gezielter Irreführung der Öffentlichkeit die Regeln in der Schweizerischen Politik neu definiert. Was vor vier Jahren geschehen ist muss und wird korrigiert werden!

Geheimpläne und vorsätzliche Irreführung der Medien und der Öffentlichkeit: Was wenn nicht das ist denn undemokratisch, bitteschön? - Setzen wir ein Zeichen gegen die unheimlichen (Anti-)Demokraten!

War der erste Sündenfall - die Abwahl Ruth Metzlers aus der Landesregierung im Jahre 2003 - noch absolut transparent, wochenlang im Voraus bekannt und medial von Anfang an begleitet, und überdies aufgrund von dramatischen Gewichtsverschiebungen zuungunsten ihrer Partei innerhalb des Konkordanzsystems legitimiert und vollzogen worden, so brauchte es vier Jahre später eine veritable Nacht-und-Nebel-Verschwörung, eine Ranküne, die von ganz niederen, neidgenährten Instinkten geleitet war, um den erfolgreichen und im Volk beliebten Bundesrat Christoph Blocher aus dem Amt zu putschen. Ganz knapp ist es den damaligen Wahlverlierern am 12. Dezember 2007 gelungen, den wohl herausragendsten und visionärsten lebenden Politiker der Schweiz wegzumobben und durch eine völlig unbekannte, machtgeile, willige Intrigantin zu ersetzen. Und damit wurde das politische Klima in der Schweiz auf lange Zeit hinaus vergiftet.

Gift kennen wir aus der Politik des dunkelsten Mittelalters, aus Shakespeares Dramen, noch 2005 wurde in der Ukraine der Volksheld Juschtschenko von seinen politischen Gegnern vergiftet. In der Schweiz sind wir offenbar nicht viel weiter.

Nun denn, der giftige Stachel sitzt tief und wird viele Wähler auch vier Jahre später mobilisieren. Daran besteht kein Zweifel. Es gilt, vergangenes Unrecht zu korrigieren. Und die Konkordanz wiederherzustellen!

Die Schande von 2007 wird gesühnt werden! Die bürgerliche Schweiz muss sich aus dieser Umklammerung von defätistischem, linkem Ungeist und dekadent-zeitgeistiger Beliebigkeit befreien und eine Restauration bürgerlicher, rechtschaffener, freisinniger und abendländisch-christlicher, in der Tradition des Landes und des Volkes verwurzelter und nach wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Fortschritt for the biggest number trachtender Tugenden vorantreiben.

Dieser Restauration steht nun nichts mehr im Wege. Sie haben es in der Hand. Gehen Sie wählen!

"Ich habe in einer Rede vor der Fraktion um 7 Uhr (am 12. 12. 07) erstmals den Namen Widmer-Schlumpf empfohlen -- und gezeigt, wie man das schreibt" (Christophe Darbellay)

1 Kommentar:

  1. Haben sie auch umweltfeindliche, unsoziale, schlechtaussehende Politiker gewählt? Dann sind sie höchstwahrscheinlich ein Mann, sie Ferkel, und wohnen nicht im Kreis 4, Stadt Zürich (aka Weltstadt aller Weltstädte).

    Was passiert, wenn man zwei Praktikanten mit der Videokamera losschickt, ist hier zu beglotzen
    http://www.tagesanzeiger.ch/wahlen2011/standard/Gruene-und-attraktive-Politiker-erwuenscht-/story/22030034

    Wie wäre wohl die Umfrage herausgekommen, wenn man sie in Wald, Zürcher Oberland durchgeführt hätte? Zum Glück, zählen beide Stimmen gleich viel!

    Ich habe übrigens die SVP-Liste genommen, alle Landwirte durch geeignete FDP-ler ersetzt (Leutenegger, Fiala, und Wäfler EDU) und die Liste sodann eingeworfen.
    Den Zettel habe ich natürlich extra offen eingeworfen, so dass der urbanbebrillte langhaarige Urnenbewacher in seinem Strickpullover die Listennummer 1 gesehen hat und mich ganz böse anschauen konnte.

    Ständeräte werden Gutzi und Blocher, ist ja wohl klar!

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